Im 2. Playoff-Halbfinal empfängt der EVZ am Sonntagabend (20.00) Genf-Servette in der BOSSARD Arena.
Schade - beim Auftakt zur Halbfinalserie am Freitag in Genf haben die Zuger eine grosse Chance verpasst! 1:0 lagen sie nach 40 Minuten beim Sieger der Regular Season in Führung und hatten das Geschehen weitgehend unter Kontrolle. Die Genfer spielten erstaunlich verhalten, und was sie an Abschlüssen auf das Tor von Leonardo Genoni brachten, vermochte diesen nicht aus der Ruhe zu bringen. Doch zu Beginn des letzten Drittels wurden sie selbst zu passiv und die Genfer wendeten mit zwei Treffern innerhalb von 242 Sekunden zwischen der 42. und 46. Minute das Blatt. Der Emptynetter zum 3:1 in der letzten Sekunde war nur noch Resultatkosmetik, und Lino Martschini, der sein Team in der 26. Minute mit einem Kunstschuss in Führung gebracht hatte, blieb am Ende nur der Frust: „Wenn du in den Playoffs gewinnen willst, musst du 60 Minuten lang gut spielen. Das ist uns leider nur 40 Minuten gelungen.“
Statt den Heimvorteil auf seine Seite zu holen und das erste Heimspiel mit einem Erfolgserlebnis in Angriff nehmen zu können, steht der Meister heute unter Zugzwang. Ein Sieg ist nicht nur das erklärte Ziel, sondern auch Pflicht. Sonst müsste er gleich zweimal in Genf gewinnen, um sich nach 2019, 2021 und 2022 zum vierten Mal hintereinander für den Final zu qualifizieren (2020 fanden wegen Corona keine Playoffs statt). Trotz der Niederlage und trotz zahlreichen Absenzen haben die Zuger am Freitag aber auch die Erkenntnis mit nach Hause genommen, dass sie mit dem Qualifikationssieger auf Augenhöhe spielen und sich durchaus Chancen auf ein Weiterkommen ausrechnen können. Alessio Bertaggia, neben Marco Maurer und Linus Omark der dritte ehemalige Zuger bei den Genfern, zollte seinem ex-Klub jedenfalls Respekt: „Der EVZ spielte defensiv solid und hat mehr Skills als Lugano. Die Partie hätte auf beide Seiten kippen können.“
Nach dem erstmaligen Gewinn der Regular Season hofft der älteste National League-Verein (gegründet 1905) mehr denn je auf den ersten Meistertitel in der 118-jährigen Klubgeschichte. Die Mannschaft von Jan Cadieux, der am 10. November 2021 das Zepter von Patrick Emond übernommen hat, beeindruckte in der Qualifikation mit kombinationssicherem Offensivhockey, getragen von einer hochkarätigen Ausländerfraktion mit der Erfahrung von über 3000 NHL-Spielen. Fünf von ihnen beendeten die Regular Season in den Top 12 der NL-Scorerliste: 2. Linus Omark 56 Punkte. 4. Valtteri Filppula 51. 10. Daniel Winnik 46. 12. Teemu Hartikainen und Henrik Tömmernes je 43. Mit 32 Treffern (28 in der Qualifikation, 4 in den Playoffs) ist Teemu Hartikainen der beste Torschütze der Liga, Henrik Tömmernes ist mit 19 Treffern (18 in der Qualifikation, 1 in den Playoffs) der treffsicherste Verteidiger! In den Playoffs traten die Genfer Imports noch nicht so dominant in Erscheinung. Dafür spielten sich andere Akteure in den Vordergrund wie Marco Miranda, Marc-Antoine Pouliot oder Tanner Richard, der aktuelle Topscorer mit 9 Punkten nach 7 Spielen.
Auf die Torhüter können sich beide Teams verlassen. Leonardo Genoni und Robert Mayer wurden am Freitag als beste Spieler ihres Teams ausgezeichnet. Mayer stand am Freitag zum vierten Mal hintereinander für Gauthier Descloux im Tor und konnte sich im letzten Viertelfinalspiel gegen Lugano als dritter Torhüter in der Geschichte des Schweizer Eishockeys ein Tor gutschreiben lassen!