Nach der erfolgreichen WM-Premiere hofft Sven Senteler im nächsten Jahr auf einen festen Platz im Schweizer Team.
Als du ins Vorbereitungscamp eingerückt bist, hast du wohl noch nicht mit der WM-Teilnahme gerechnet?
Darüber habe ich mir keine grossen Gedanken gemacht. Ich wollte einfach mein Bestes geben und schauen, was dabei rauskommt.
Was hat den Ausschlag für das definitive WM-Aufgebot gegeben?
Der Grund war wohl, dass ich vielseitig bin und verschiedene Rollen ausfüllen kann. Zudem sind mir in den Vorbereitungsspielen gegen Lettland und am Euro Hockey-Turnier in Tschechien gute Leistungen gelungen.
Nach dem vorzeitigen Playoff-Out mit dem EVZ war viel von mentaler und körperlicher Müdigkeit die Rede. Hast du nichts mehr davon gespürt?
Nein, der Tapetenwechsel hat gutgetan. Ich hatte wieder andere Sachen im Kopf und andere Spieler um mich herum - das hat den Kopf wieder freigemacht.
Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2022 ist wegen einer Corona-Erkrankung kurz vor dem Abflug nach Peking ins Wasser gefallen, jetzt hat es endlich geklappt mit deinem ersten Auftritt an einem internationalen Grossanlass. War es das erwartete Erlebnis?
Ja, es war trotz dem abrupten Ende im Viertelfinal ein megacooles Erlebnis! Ich war überrascht, wie gross dieser Anlass ist und wie viel um das Hockey herum organisiert werden muss.
War das Niveau höher als in der National League?
In den Spielen gegen die Top Teams wie Kanada oder Tschechien ja, gegen Teams wie Kasachstan oder Slowenien nein.
Trotz hervorragenden Leistungen und Platz 1 in der Vorrunde ist die Schweiz wieder im Viertelfinal ausgeschieden. Du hast das Spiel gegen Deutschland auf der Tribüne mitverfolgt - wo hast du die Gründe für die Niederlage gesehen?
In der Vorrunde haben wir befreit aufgespielt und wirklich cooles Eishockey gespielt. Gegen Deutschland hatten wir plötzlich Eisenstangen in der Hand und spielten wie verklemmt. Vor dem Spiel hat zwar niemand davon geredet, aber vielleicht waren die negativen Erfahrungen in den letzten Spielen gegen die Deutschen halt doch im Hinterkopf.
Haben wir einen Deutschland-Komplex?
Ich will dieses Thema nicht noch weiter hochschaukeln. Wir müssen schauen, dass wir davon wegkommen.
Du bist in sechs von acht Spielen zum Einsatz gekommen, wurdest als Center und als Flügel in verschiedenen Linienzusammensetzungen eingesetzt und hast manchmal mehr und manchmal weniger Eiszeit erhalten. Wie zufrieden bist du mit deiner persönlichen Leistung?
Ich denke, dass ich mit meinen Leistungen sehr zufrieden sein darf und meine Aufgaben erfüllt habe. Das hat mir auch Nationalcoach Patrick Fischer bestätigt.
Inwiefern kannst du von dieser WM-Teilnahme profitieren?
Die Spiele und Trainings mit den Schweizer NHL-Spielern und die Wettkämpfe gegen die Topteams haben mir viele positive Impulse gegeben. Die WM-Teilnahme ist ein Ansporn, mich in der kommenden Saison weiter zu verbessern. Ich will alles dafür tun, um an der WM 2024 wieder dabei zu sein und einen festen Platz in einer fixen Linie zu erhalten.