Der Vorbereiter - Für die Nebenspieler von Pierre-Marc Bouchard waren seine Pässe bereits der halbe Treffer.
Reto Kläy hatte die Latte von Anfang an hoch gesetzt. „Er hat das Zeug zum Liga-Topscorer“, kommentierte er die Verpflichtung des Kanadiers Pierre-Marc Bouchard vor der Saison 2014/2015. Das mit dem Liga-Topscorer sollte zwar erst in der zweiten Saison klappen, aber die Vorschusslorbeeren waren nicht übertrieben. Schon nach wenigen Wochen wussten auch diejenigen Fans warum, die aufgrund seiner eher filigranen Statur zuerst an seiner Wirkung auf dem Eis gezweifelt hatten. Weil die meisten von ihnen auch nicht wussten, dass der neue Mann seine Qualitäten schon in über 600 NHL-Spielen gezeigt und damit Millionen verdient hatte.
Pierre-Marc Bouchard zeigte in Zug eine Spielintelligenz und Passqualität, wie man sie vorher nur selten oder gar nie gesehen hatte. In der ersten Saison verhalf mit seiner Vorarbeit Robbie Earl zum persönlichen Schweizer Bestwert von 45 Scorerpunkten, in seiner zweiten und letzten Saison servierte er Jarkko Immonen die Scheibe zu 24 Saisontoren pfannenfertig auf dem Stock. „Du musst nur in den freien Raum fahren, sein Zuspiel findet dich immer“, schwärmte auch der frühere EVZ-Kanadier Wes Walz, der bei Minnesota mit Bouchard mehrere NHL-Saisons zusammenspielte. Mit 12 Toren und 55 Assists setzte dieser in der Saison 2015/2016 den Massstab in der höchsten Schweizer Liga.
Dass der erst 30-jährige NHL-Star und Grossverdiener damals überhaupt bereit war, in die Schweiz zu kommen, lag an zwei schweren Hirnerschütterungen nach brutalen Checks, die seine Gesundheit gefährdet und ihn monatelang ausser Gefecht gesetzt hatten. Bouchard wähnte sich in der Schweiz und auf den grösseren europäischen Eisfeldern in grösserer Sicherheit – zumindest bis zum 0:4 verlorenen Playoff-Viertelfinal 2016 gegen Lugano, als es einige Gegenspieler offensichtlich auf seinen Kopf abgesehen hatten.
Deshalb zog der frischgebackene Liga-Topscorer mit dem vorzeitigen EVZ-Saisonende auch einen Schlussstrich unter seine persönliche Karriere. Einen bleibenden Schaden aufgrund einer weiteren Hirnerschütterung – nein, das wollte Bouchard, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden war, nicht riskieren. Eine erfolgreiche Karriere ging aus gesundheitlichen Gründen leider viel zu früh zu Ende. Wie glanzvoll diese gewesen war, zeigte die Reaktion in den nordamerikanischen Medien, die gross über diesen Rücktritt berichteten und dem genialen Spielmacher noch einmal Respekt zollten.
Anzahl Punkte | 128 |
Anzahl Tore | 35 |
Anzahl Assists | 93 |
Anzahl Spiele | 108 |