Die Goalie-Sensation: Mit der Verpflichtung von Nationalkeeper Gérald Rigolet landete der EVZ 1972 als Erstligist einen seiner grössten Transfercoups.
Gérald Rigolet von La Chaux-de-Fonds zum EVZ! Die Schlagzeile, die den EVZ-Fans aus den Zuger Zeitungen irgendwann im Frühling 1972 entgegensprang, war im ersten Moment kaum zu glauben. Es war doch nicht etwa der erste April?
Nein, es war kein Aprilscherz, sondern ein unglaublicher Transfercoup des aufstrebenden Erstligisten aus der Innerschweiz. Der Torhüter, der ein Jahr zuvor den Schweizern den erstmaligen Aufstieg ins WM-A-Turnier ermöglicht hatte und zum Nationalhelden geworden war, war tatsächlich bereit, Serienmeister La Chaux-de-Fonds den Rücken zu kehren und seine mit 7 Titeln dekorierte Karriere zwei Stufen tiefer beim EVZ fortzusetzen. Immerhin: In Zug hatte man ja Aufstiegspläne, zumal mit Reto Stuppan von Genf und Rigolets Klubkollege Paul Probst zwei weitere aktuelle Nationalspieler verpflichtet werden konnten.
Die mutige Vorwärtsstrategie zahlte sich aus. Mit Rigolet im Tor gewann der EVZ alle 36 Meisterschaftsspiele, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen überraschend an Arosa. So überraschend war das aber auch wieder nicht, denn die Bündner spielten mit einer Mannschaft, die nur ein paar Jahre später in ähnlicher Besetzung Schweizermeister werden sollte. Nur wusste das damals keiner.
Ein Jahr später holten die Zuger das Verpasste nach und spielten in der Saison 1974/75 erstmals in der Nationalliga B. Auch eine Stufe höher setzte die weiter verstärkte Mannschaft ihre Erfolgsserie fort. Und wäre das Denkmal im Tor nicht zu Beginn der Aufstiegsrunde nach einem Zusammenprall verletzt aufs Eis gefallen, wäre der EVZ wohl nonstop in die höchste Liga durchmarschiert. Am Schluss lag man trotz Torhüterproblemen nur einen Punkt hinter Aufsteiger Biel zurück.
Gérald Rigolet machte noch ein paar Comeback-Versuche mit Spritzen und Schmerzen, gab aber am 24. Januar 1975 seinen Rücktritt bekannt. Eine grosse Karriere ging mit einer Rückenverletzung zu Ende. Ein paar Jahre später kam noch ein ebenfalls erfolgloser Comeback-Versuch in Lausanne dazu, danach sah man den einstigen Nationalhelden nur noch in seiner Bijouterie in Morges, die es heute noch gibt. Er selbst ist bereits 76 Jahre alt und längst pensioniert.
Anzahl Punkte | 224 |
Anzahl Tore | 58 |
Anzahl Assists | 166 |
Anzahl Spiele | 548 |
Stand | August 2018 |