Der erfolgreiche Spätzünder: Torhüter Rolf Simmen kam erst mit 17 zum Eishockey und schaffte mit dem EVZ 1987 den Wiederaufstieg in die NLA.
Er ist vermutlich der erfolgreichste Spätzünder in der Geschichte des Schweizer Eishockeys! Nachdem er als Neunjähriger in einem Schlittschuhtest beim EHC Kloten durchgefallen war, wandte sich Rolf Simmen dem Fussball zu. Als 17-Jähriger stand er bei einem Eishockey-Plauschturnier mehr zufällig als geplant ins Tor und hielt dabei so gut, dass er von Kloten wiederentdeckt und bei den Junioren sowie in der zweiten und dritten Liga eingesetzt wurde. Fünf Jahre später, im Oktober 1982, erlebte er als 22-Jähriger seine Feuertaufe in der höchsten Liga, erhielt aber trotzdem noch keinen NLA-Vertrag.
Um weiterhin Nationalliga spielen zu können, wechselte der Zürcher auf die Saison 1983/1984 zum NLB-Klub Herisau. Sein endgültiger Durchbruch begann 1985 nach dem Transfer zum EVZ. Auch wenn er in der ersten Zuger Saison noch sportliche Probleme und einen privaten Tiefschlag verkraften musste: Sein Vater, der ihn regelmässig an die Spiele begleitete, starb während eines EVZ-Heimspiels im Hertistadion an einem Herzinfarkt.
Dafür folgte ein Jahr später das Highlight seiner Karriere. Mit der kanadischen Trainerlegende Andy Murray an der Bande und Rolf Simmen im Tor schaffte der EVZ im März 1987 sensationell den Wiederaufstieg in die höchste Liga. Die Playoff-Serie gegen den hoch favorisierten ZSC hat die damalige Nummer 1 im Zuger Tor heute noch in bester Erinnerung, vor allem das letzte Spiel vor eigenem Publikum: „Die unglaubliche Stimmung unter den über 8000 Fans, die Ausschreitungen auf den Rängen und die Art, wie wir den ZSC mit unserem Powerhockey 6:2 demontierten, bleiben unvergesslich.“
Nach dem Aufstieg hatte Rolf Simmen endlich den angestrebten Stammplatz in der NLA. Das blieb auch drei Saisons lang so, bis der damalige EVZ-Sportchef Roland Mentlen seinen grössten Transferfehler machte: Trotz eines weiterlaufenden Vertrages verschenkte er den zuverlässigen Stammkeeper an den ZSC und holte seinen persönlichen Favoriten Marius Bösch nach Zug. Dieser wurde den Vorschusslorbeeren jedoch nie gerecht und der EVZ hatte plötzlich ein riesiges Torhüterproblem.
Rolf Simmen spielte noch 4 Jahre beim ZSC und beendete 1998 beim SC Herti Zug seine Aktivkarriere. Obwohl er in seiner NLA-Zeit im Schatten der nationalen Torhüterlegenden Renato Tosio (Bern) und Reto Pavoni (Kloten) stand, gehörte er damals zu den Besten seines Fachs. Deshalb kam er auch zu einigen Aufgeboten in die A-Nationalmannschaft und 10 Einsätzen mit dem Schweizer B-Team.
Als Finanzplaner und Spielerberater ist der inzwischen 56-jährige Betriebsökonom HWV auch heute noch mit seiner Lieblingssportart verbunden.