Eifern die ZSC Lions dem EVZ Women & Girls Programm des EVZ nach?
Monika Waidacher: Absolut. Der EVZ ist ein Vorreiter für das Schweizer Fraueneishockey. Wir bauen unsere Frauenabteilung mit viel Engagement neu auf und profitieren dabei von der wertvollen Guidance aus Zug. Daniela und die ganze Organisation sind sehr offen im Austausch – das ist alles andere als selbstverständlich und zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
Daniela Diaz: Es ist Teil unseres Konzepts, das Fraueneishockey in der ganzen Schweiz zu bewegen und zu fördern. Deshalb ist der gegenseitige und offene Austausch über unsere Erfahrungen enorm wichtig. Es würde uns nichts bringen, alles nur für uns zu tun, und am Schluss keine Konkurrenz mehr zu haben. Moni hat die gleiche Vision und den Blick fürs Ganze – nur miteinander können wir unseren Sport weiterbringen.
Monika Waidacher: Zug hat mit den hohen Zuschauerzahlen letzte Saison bewiesen, dass Frauensport attraktiv ist – das war ein starkes Signal an alle Organisationen.
Der Frauensport ist allgemein sehr populär – siehe die Frauenfussball-Europameisterschaft.
Daniela Diaz: Es geht auch für uns nicht nur um das Eishockey in Zug oder in der Zentralschweiz, sondern generell um die Chancengleichheit im Frauensport und in der ganzen Schweiz. Was am Schluss zählt, ist, dass Frauen und Mädchen die gleichen Chancen wie Männer und Buben haben, ihre Sportart auszuüben. Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist. Doch die EM war sehr inspirierend, diesen Weg weiterzugehen.
Monika, du bist Head of Women’s Teams bei den ZSC Lions. Wie bist du dazu gekommen?
Monika Waidacher: Ich habe über zehn Jahre selbst in der Lions-Struktur gespielt – es war immer mein einziger Frauenclub in der Schweiz und ich verbinde viele prägende Momente mit dieser Organisation. Nach einer Pause vom Fraueneishockey kam ich letzte Saison wieder in Kontakt mit Angelika Weber, die sich gemeinsam mit ihrem Mann André über vier Jahrzehnte mit grossem Herzblut für das Fraueneishockey beim ZSC engagiert hat. Als sie ihren Rücktritt ankündigten, führte ich mit den ZSC Lions Gespräche darüber, ob ich die Verantwortung übernehmen möchte. Für mich war schnell klar, dass ich diese Rolle nur dann übernehmen möchte, wenn ich sie gemeinsam mit Angela Taylor als Head Coach und Chrigi Meier als GM gestalten kann. Ihre Expertise und ihr Engagement sind für mich zentrale Bausteine, um das Fraueneishockey nachhaltig und wirkungsvoll weiterzuentwickeln. Die Möglichkeit, mit zwei ehemaligen Mitspielerinnen zusammenzuarbeiten, die dieselbe Vision teilen, hat diesen Schritt für mich besonders sinnvoll und motivierend gemacht.
Ist es wichtig, dass bei Frauenteams Frauen die Führungspositionen innehaben, oder könnten es auch Männer sein?
Monika Waidacher: Bei der Besetzung von GM und Head Coach in Zürich habe ich mir diese Frage gestellt – und mir fielen nur Frauen ein. Man muss die Ligen, die Skills und den Umgang mit Spielerinnen kennen. Von aussen reinzukommen ist schwierig.
Daniela Diaz: Frauenhockey ist einfach anders als Männerhockey. In der Regel sind es nun mal Frauen, die ihre Erfahrungen in diesem Umfeld gemacht haben und die auch wissen, was es für eine Veränderung braucht. Doch ich bin überzeugt, dass es auch Männer gibt, die entsprechende Fähigkeiten haben und die Funktion super erfüllen könnten. Entscheidend ist, dass man als Team funktioniert.
Angela Taylor hat bei den ZSC Lions eine 100-Prozent-Anstellung als Head Coach. Du, Daniela, bist im EVZ in Teilzeit angestellt – neidisch?
Daniela Diaz: (lacht) Nein, gar nicht. Wir haben uns bewusst für eine breitere Abstützung mit Teilzeitpensen entschieden: mit einem Assistant Coach, einem Goalie Coach, einem Off-Ice-Coach und mir als Head Coach und Head of Women & Girls Programm. In Zürich liegt hingegen alles bei Angela Taylor. Darüber hinaus schätze ich es, morgens einen anderen Job auszuüben und so die gleichen Erfahrungen wie die Spielerinnen zu machen. Das hilft mir auch dabei, eine realistische Erwartungshaltung an sie zu haben.