Skip To Main Content

«Wir sind gut unterwegs und im Zeitplan»

CEO Patrick Lengwiler über die Stadionerweiterung und die Veränderungen im Kader des National League-Teams.

Was beschäftigt dich mehr, das Projekt Keep Building oder die neue Saison?

Beides beschäftigt mich und verlangt viel von unserer Organisation und mir. Das normale Geschäftsjahr ist nicht so stark betroffen von der Saisonalität, aber vor jedem Meisterschaftsstart passiert sehr viel auf den letzten Drücker. Es ist diesmal eine besonders spannende Phase. Wir wollen vor allem im sportlichen Bereich vieles besser machen als zuletzt und wieder zu dem zurückfinden, was uns ausgemacht hat. In den letzten Wochen habe ich das Team mehrmals enger begleitet, um mir selbst einen Eindruck machen zu können. Ich freue mich auf die neue Saison. Beim Projekt Keep Building, das uns langfristig beschäftigt, müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Die Bauarbeiten laufen seit Mai/Juni – es braucht mich und die ganze Organisation an beiden Orten. Es ist für die ganze Unternehmung eine faszinierende, aber auch herausfordernde Zeit.

 

Wo stehen wir mit der Stadionerweiterung? Was ist gemacht, was kommt als Nächstes dran?

Wir haben im Innern der Halle einiges verändert, was man wohl nicht gross wahrnimmt. Die Dachträger sind verbunden und verstärkt worden, damit wir im nächsten Sommer die hintere Dachfläche in einem Stück anheben können. Hierfür mussten wir die zwei obersten Sitzreihen im Norden opfern, hier steht nun eine entsprechende Bauwand. Später notwendige Durchbrüche zum Südvolumen wurden zum Teil schon gemacht und wir haben zudem zwei Zapfanlagen installiert, an welchen die Fans der Stehplatzrampe das Bier selbst zapfen können. Aber jetzt spielen wir dann Hockey und der Innenteil ist in baulicher Hinsicht nicht mehr betroffen. Im Aussenbereich ist der Rohbau des Süd Volumens im Gang und im November wer-den wir auch im Norden starten, sobald die Werkleitungen und die Weststrasse verlegt worden sind. Ab Mitte September starten wir zudem mit dem Aufbau unserer mobilen Winterlandschaft, dem «Herti Zauber». Diese wird von Anfang November bis Februar betrieben werden und bietet einen schönen Treffpunkt für Jung & Junggebliebene, sie verbindet den allgemeinen Eislauf mit etwas Geselligem.

 

Läuft alles nach Plan?

Wir sind aktuell gut unterwegs und im Zeitplan. Aber die spannende Phase der Stadionerweiterung kommt im nächsten Sommer, wenn die Hallendachfläche im Norden steiler gemacht wird. Das ist das Champions League-Projekt innerhalb des Bauvorhabens. Hier müssen mehrere Gewerke miteinander einwandfrei funk-tionieren, dass dies im engen Zeitplan machbar sein wird. Die ersten Heimspiele in der Saison 2026/27 werden erst Mitte/ Ende Oktober stattfinden, dafür mit dem neuen Süd Volumen, mit welchem wir unseren Zuschauenden mehr bieten können.

 

Du bist wie beim Stadion-Neubau 2010 der Verantwortliche auf EVZ Seite?

Beim Bau des 2010 eröffneten Stadions war ich noch Sportchef und war gleichzeitig der delegierte Projektleiter innerhalb des EVZ. Wir haben damals unsere Ideen eingebracht und die eigenen Mieterausbauten ausgeführt, das war schon viel. Jetzt bin ich jedoch der Auslöser des Projekts Keep Building und der EVZ ist für die gesamte Stadionerweiterung und die Finanzierung der notwendigen 60 Millionen allein verantwortlich. Das ist eine viel grössere Herausforderung und nicht zu vergleichen. Sie treibt mich um, aber erfüllt mich auch sehr.

 

Die erste Saison in der OYM hall –  was weckt das für Gefühle?

Ich habe mich an den neuen Namen gut gewöhnt, aber tief innen ist manchmal noch der alte. Wäre auch komisch, wenn dies nach 15 Jahren nicht immer mal wieder passieren würde. Aber ich bin glücklich, dass unser Präsident mit seinem Gebot für die Namensrechte die Finanzierung der Stadionerweiterung weitestgehend sichergestellt hat. Wir haben alle notwendigen Brandings im Innenbereich geändert. Aussen wird die OYM hall vorerst noch nicht angeschrieben, weil hier mit dem Bau teils Fassaden demontiert oder davor in den nächsten Jahren noch Baugerüste aufgestellt werden. Die Logos im Aussenbereich werden dann montiert, wenn es Sinn macht und wenn sie auch sichtbar sein werden.

«Ich bin überzeugt, dass wir stärker sind als im letzten Jahr. Aber es wird einige Zeit brauchen, bis das neue Gefüge zusammengewachsen ist und die Automatismen funktionieren.»

Patrick Lengwiler, EVZ CEO

Die Saison 2025/26 ist in verschiedener Hinsicht ein Neuanfang, oder? Ein neuer Trainer, drei neue Ausländer etc. …

Kein Neuanfang, aber ein neues Kapitel! Eine neue Ära, die mit Michael Liniger als Head Coach startet und von ihm hoffentlich geprägt wird. Dass wir drei Ausländer ersetzt haben, hat viel mit dem sang- und klanglosen Ausscheiden im Playoff-Viertelfinal zu tun. Wir wissen, wo unsere Herausforderungen in der Kaderzusammenstellung sind und in den nächsten Jahren sein werden. In dieser Zeit ist es umso wichtiger, dass wir auf den Schlüsselpositionen gut besetzt sind. Die Altersstruktur, die wir haben, braucht mitunter Top-Ausländer, die den Karren ziehen und das Spiel prägen können. Bei den drei Spielern, mit denen wir den laufenden Vertrag aufgelöst haben, hatten wir dieses Gefühl nicht. Wir wollten nicht in dieser Situation verharren und haben darum reagiert und auch ein Zeichen gesetzt, dass wir uns weiterhin, auch kurzfristig, Richtung Spitze orientieren.

 

Was erwartest du vom Trainerwechsel?

Ich bin überzeugt, dass er einen neuen Schub geben wird. Es ist normal, dass es Abnützungserscheinungen gibt, wenn ein Trainer und ein grosser Kern von Spielern lange zusammenbleiben. Dann wird irgendwann über das eine oder andere hinweggeschaut, es einfach akzeptiert. Dies reicht im Spitzensport jedoch nicht mehr. Wir haben dies zu wenig beachtet oder die anderen Massnahmen wie z.B. der Wechsel der Assistant Coaches vor zwei Jahren haben schlicht nicht ausgereicht. Mit Michael Liniger ist nun eine neue Person in der Hauptverantwortung, die diese Sachen nicht mehr akzeptieren wird. Der Trainerwechsel war dringend notwendig. Ich habe die Mannschaft in den ersten Wochen regelmässig verfolgt. Mit Michael Liniger ist ein frischer Wind gekommen. Ich bin überzeigt, dass er viele neue und gute Inputs hineinbringen wird.

 

Der EVZ hat erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder einen Schweizer Trainer – was sagt uns das?

Es war in erster Linie ein Entscheid für Michael Liniger. Wir glauben, dass er alle Fähigkeiten besitzt, um Head Coach zu sein und von uns diese Chance verdient hat. Dass er den Schweizer Pass hat, ist ein schöner Nebeneffekt, war aber bei seiner Wahl nicht entscheidend.

 

Was bringen die Transfers dem EVZ?

Wir haben drei sehr gute Zuzüge auf den Ausländerpositionen gemacht und viele junge, aufstrebende Spieler aus der eigenen Talentschmiede Academy integriert. Für deren Entwicklung wird auch Raphael Diaz guttun. Aber bekanntlich kommt di

 

Hat der Umbruch auch ein höheres Budget zur Folge?

Wir haben das Budget für die 1. Mannschaft leicht erhöht. Dass wir uns von drei Ausländern vorzeitig getrennt haben, hat auch Kosten verursacht. Alle drei haben zwar einen neuen Verein, aber die schwedischen Spieler verdienen in ihrem Heimatland viel weniger, als wenn sie in der Schweiz spielen. Bezüglich der Differenz haben wir mit allen Spielern eine Lösung gefunden. Alle Spieler haben hierzu auch Hand geboten. Sie haben verstanden, dass der EVZ agieren muss und haben mitgeholfen, eine für beide Seiten faire Lösung zu finden. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.

 

Was sind deine Erwartungen von der kommenden Meisterschaft?

Ich bin überzeugt, dass wir stärker sind als im letzten Jahr. Aber es wird einige Zeit brauchen, bis das neue Gefüge zusammengewachsen ist und die Automatismen funktionieren. Diese Zeit geben wir der Mannschaft. Ich erinnere daran, dass wir im ersten Jahr unter Dan Tangnes zu Beginn auch nicht brilliert haben. Viele Dinge haben nicht geklappt und es hat einige Zeit gedauert, bis wir konstant auf hohem Niveau gespielt haben. Wir sind uns bewusst, dass alles stimmen muss, um an der Spitze ein Wörtchen mitzureden. Was wir beeinflussen können, haben wir gemacht. Aber es gibt auch Faktoren wie das Verletzungspech, die wir nicht beeinflussen können.

 

Wie zufrieden bist du mit der Nachwuchsausbildung?

Wir haben gerade zum siebten Mal das Label für die beste Nachwuchsausbildung in der Schweiz erhalten, das sagt alles aus. Und wir haben vier junge Spieler in das Ka-der integriert und ihnen den ersten Profivertrag gegeben. Wir hatten nun einen sehr guten Jahrgang – das kann man nicht jede Saison erwarten! Wie überall im EVZ haben wir aber auch hier Verbesserungs-potenziale, welche wir angehen werden.

 

Was erwartest du vom Women’s Team?

Wir haben ein Kader, das wieder um den Titel mitspielen kann. Ich hoffe, dass wir im Cup den Pokal verteidigen und in der Meisterschaft den Titel erstmals nach Zug holen. Ich bin nicht einmal unglücklich, dass wir im ersten Jahr nach dem Aufstieg in die höchste Liga nicht gleich Meister geworden sind. Natürlich wären wir das gerne geworden, aber manchmal ist es auch gut, dass nicht alles auf Anhieb klappt und man daraus lernen kann. Ich bin überzeugt, dass unser junges Team viel davon profitiert hat. In der kommenden Saison ist es unser Ziel, den Meistertitel nach Zug zu holen.

 

Wo stehen wir mit dem Women & Girls Programm?

Wir sind vor zwei Jahren bei null gestartet und haben einen hervorragenden Start hin-gelegt. Mit der Anzahl Sponsoren, die uns in dieser Angelegenheit unterstützen, und den Zuschauenden, die in der letzten Saison in Rekordzahl gekommen sind, bin ich hochzufrieden. Wir hatten einen Zuschauerschnitt von über 1’000 Personen und in den Playoffs kamen bis zu 4’000 Zuschauende. Damit haben wir einen neuen Massstab gesetzt. Positiv werte ich auch, dass aufgrund unserer Initiative viele Schweizer Klub in dieses Thema investieren. Es ist eine Reise, die weitergeht – und weitergehen muss, wenn wir das Frauen- und Mädcheneishockey langfristig etablieren wollen. Dies geht nur gemeinsam. Wir stehen im engen Austausch mit einigen anderen Klubs und teilen alles, was sie von uns wissen möchten. Auch wir probieren, von Vorreitern aus anderen Sport-arten wichtige Inputs für uns zu gewinnen und umzusetzen.

 

Wo steht der EVZ in Sachen Finanzen – das negative Finanzergebnis der EVZ Gruppe wurde bereits kommuniziert.

Das frühe Ausscheiden der 1. Mannschaft in den Playoffs ist einer der Hauptgründe dafür. Es ist erst das zweite Mal in neun Jahren, dass wir einen Verlust schreiben. Das andere Mal war pandemiebedingt im Jahr 2020/21, dieses Mal ist es erstmals selbstverschuldet. Wir haben indes mit 69,2% eine sehr gute Eigenkapitalquote und der Verlust lässt sich damit tragen. Der EVZ steht finanziell auf gesunden Füssen. Das Jahresergebnis zeigt aber auch, dass es nicht einfach und nicht selbstverständlich ist, auf der Basis des Playoff-Viertel-finals eine ausgeglichene Rechnung zu präsentieren. Wir hätten es diesmal auch mit einem Playoff-Heimspiel mehr nicht geschafft.

 

Wenn du einen Wunsch frei hättest: Was würdest du wünschen?

Dass wir bei allen Mannschaften und ins-besondere beim Herrenteam in der der National League weniger Verletzungen haben. Das hat uns in den beiden letzten Jahren stark zurückgebunden. Der EVZ konnte so nicht sein wahres Potenzial zeigen! Das wünsche ich dem Team und all unseren Fans.

Dieser Artikel erschien in der EISZEIT Sport Grossauflage.

 

Das EISZEIT Magazin Sport & Business bietet 7x im Jahr Hintergründe, Reportagen, Portraits, Interviews und Nachrichten aus der gesamten EVZ Family. Als EISZEIT Abonnent erhalten Sie 4x jährlich die EISZEIT Sport Ausgabe und 3x jährlich die EISZEIT Business Ausgabe.


Weitere News

Generalsponsorin
Zuger Kantonalbank
Hauptsponsoren
Sika
Bossard
Binelli Group
Novartis
Glencore
Ottos