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«Wir brauchen Feuer und Speed!»

General Manager und Sportchef Reto Kläy über den Saisonstart des Men’s Teams, die Auswirkung der Verletzungen, den Einbau von jungen Spielern und seine Zielsetzungen auf dem Transfermarkt.

Das Men’s Team ist nicht wie gewünscht und erhofft in die Meisterschaft gestartet?

Das kann man grundsätzlich so sagen. Wir haben sehr gute, aber auch sehr schlechte Spiele abgeliefert und bringen es nicht genügend oft fertig, unsere bestmögliche Leistung über die volle Spielzeit abzurufen. Wir haben zwar viele Ausfälle zu beklagen, aber damit muss man umgehen können. Jede Mannschaft hat Ausfälle. Das entschuldigt nicht das schlechte Bild, das wir zum Teil abgegeben haben.

 

Dafür habt ihr in der CHL das erste Zwischenziel erreicht?

Die gleiche Achterbahnfahrt hatten wir auch in der Champions League. Zum Glück waren auch sehr gute Leistungen dabei, die für die Achtelfinal-Qualifikation gereicht haben.

 

Was sagst du zu den vielen Verletzungen?

Das Verrückte ist, dass wir diese Saison sehr viele Knochenbrüche haben. Fussverletzungen nach blockierten Schüssen, Verletzungen an der Hand oder anderswo nach unglücklichen Checks. Alles passierte aus dem Spiel heraus und kann auf nichts anderes zurückgeführt werden, wie wenn es muskuläre Verletzungen wären. Wir hatten einfach grosses Pech, sind immer am Stopfen von Löchern und mussten in der Abwehr mit Jesse Graham und Samuel Guerra zwei neue Spieler holen, um wettkampffähig zu sein. Das ist nicht normal für diese Zeit, wir sind mit genügend Spielern in die Saison gestartet.

 

Wie ist der Stand im EVZ Lazarett heute?

Der eine oder andere wird in den nächsten Spielen zurückkommen. Es gibt Hoffnung, aber das vollständige Auskurieren der Verletzungen braucht Zeit. Wir können die Natur nicht überlisten.

 

Dazu kamen noch die Sperren gegen Künzle, Tatar und Sklenička…

Wenn einem das Pech an den Füssen klebt, kommt auch das noch dazu. Wir werden momentan sehr auf die Probe gestellt!

 

Ihr konntet nie mit der designierten Mannschaft trainieren und spielen?

In der Meisterschaft kaum, in der Vorsaison schon. Wir sind komplett in die Vorbereitung gestartet, Ende August fing es mit den Verletzungen an.

 

Die Verletzungen sorgen vor allem in der Abwehr für grosse Lücken?

Ja, das merkt man dort am meisten, deshalb mussten wir auch zwei neue Spieler holen. Es kommt mir vor wie ein Boot, das ein Loch hat, das du immer mit einem Kaugummi zukleben musst.

 

Ist das auch der Grund für die fehlenden Tore?

Man kann nicht alles mit den Verletzungen begründen. Wir verfügen über genügend Qualität in der Offensive und hatten immer unsere Chancen, haben daraus aber zu wenig gemacht. Und wenn du fast keine oder gar keine Tore schiesst, ist es schwierig, Punkte zu holen.

 

Dafür kamen junge Spieler zum Zug?

Ja, es ist schön zu wissen, dass wir zum Teil ganz junge Spieler haben, die wir in der National League einsetzen können. Sie sind leichtfüssig, studieren nicht zu viel und geben einfach Gas. Das ist das, was ich mir auch generell wünschen würde. Dieses unbekümmerte Auftreten, obwohl rundherum nicht alles wunschgemäss läuft, fehlt mir manchmal. Natürlich müssen sich alle noch weiterentwickeln, um in der höchsten Liga eine wichtige Rolle zu spielen.

Nik Petrovic, ein Slowene – gilt jetzt noch als Ausländer, nächste Saison mit Schweizer Lizenz – hat den ersten Profivertrag für die nächsten zwei Jahre erhalten? Was erwartest du von ihm?

Sehr viel – er wird uns noch Freude bereiten!

 

Du bist auch mit der Zusammenstellung des Kaders 2026/27 stark beschäftigt, oder?

Extrem stark! Das Transferkarussell fängt im Juli an zu drehen. Ende November ist normalerweise alles geregelt, was den Schweizer Markt betrifft. Auch wir haben mit den sogenannten Topspielern geredet, schliesslich müssen wir die Mannschaft in den nächsten Jahren verjüngen, neue Elemente hineinbringen, auch unsere Identität ein Stück weit verändern. Es ist aber auch ein spannender Prozess. Wir denken einerseits im Hier und Jetzt und andererseits schon an die Zukunft ab Saison 2026/27.

 

Besonders gefragte Topspieler wie Dario Rohrbach, Ken Jäger, Dominik Egli oder Simon Knak haben langfristig bei anderen Vereinen unterschrieben oder sich gegen die Offerte aus Zug entschieden – ist der EVZ nicht mehr genügend attraktiv?

Das sehe ich nicht so! Wir haben uns auch mit diesen Spielern beschäftigt, bei Dominik Egli waren wir sehr nahe dran. Am Schluss hat er sich für Davos entschieden, weil er vor seinem Wechsel nach Schweden schon dort gespielt hat. Dario Rohrbach hätte gut zu uns gepasst, hat uns aber abgesagt.

 

Was ist noch möglich?

Die sogenannten Topspieler werden in erster Linie von den Medien gemacht. Wir haben Spieler im Visier, die zu unserer Spielweise und Philosophie passen und nach unseren Vorstellungen ihre beste Zeit noch vor sich haben. Letztlich haben auch alle Spieler mit auslaufenden Verträgen eine Chance, wenn sie sich mit ihren Leistungen aufdrängen.

 

Sind Mehrjahresverträge inzwischen Voraussetzung für eine Zusage?

Das glaube ich nicht. Wenn man einen Spieler an der Angel hat, von dem man hundertprozentig überzeugt ist, kann man ihm von mir aus einen Mehrjahresvertrag geben. Aber wer kann voraussagen, wie sich dieser Spieler in fünf bis sieben Jahren präsentiert? Unsere längsten Verträge dauerten fünf Jahre, das war bei Raphael Diaz nach seiner NHL-Rückkehr und Leonardo Genoni auch berechtigt. Aber es gibt im Moment keinen Spieler, den ich für sieben Jahre unter Vertrag nehmen würde.

 

Die Verträge von Tim Wolf, Raphael Diaz, Dominik Schlumpf, Colin Lindemann, Nando Eggenberger, Daniel Voženílek, Mike Künzle, Fabrice Herzog und Assistant Coach Tomáš Montén laufen Ende dieser Saison aus. Was ist deine Transfer-Zielsetzung?

Ich werde die Mannschaft in den nächsten drei Jahren umbauen und verjüngen, unser Spiel muss Speed und Härte haben. Im Moment sehe ich nicht immer genügend Feuer und Tempo.

 

Das Women’s Team ist in der höchsten Liga absolute Spitze. Hast du diese Dominanz erwartet?

Ja, das Frauenteam macht Freude! Es hat einen guten Rhythmus, ist voll im Flow und zeigt in allen Belangen gutes und attraktives Eishockey. Die Dominanz habe ich nicht in dieser Form erwartet. Ich bin vor allem deshalb erstaunt, weil die Zugerinnen mehr oder weniger immer mit vier Linien durchspielen.

 

Wie zufrieden bist du mit den Nachwuchs-Leistungsteams U21- und U18-Elit?

Man darf sich nicht durch die Resultate blenden lassen. Aufgrund der vielen Verletzungen in der 1. Mannschaft sind junge Spieler nachgerückt, die sonst auf einer tieferen Stufe spielen. Von den U16-Elit zu den U18-Elit, von den U18-Elit zu den U21-Elit, von den U21-Elit in die National League. Die U21-Elit spielen zum Beispiel mit sechs Underage-Spielern, zum Teil gibt es in den einzelnen Mannschaften Altersunterschiede von fünf Jahren.

 

In diesem Nachwuchsbereich gibt es den angekündigten Abschied von Sven Lindemann zu verkraften. Gibt es sonst noch personelle Veränderungen?

Sven hat mir schon früh gesagt, dass er Ende Saison das Hotel seiner Eltern übernehmen wird. Er spielt schon lange mit diesem Gedanken. Wahrscheinlich machen wir eine interne Rotation. Weitere Änderungen im Nachwuchsbereich erwarte ich Stand heute nicht.

Dieser Artikel erschien im EISZEIT Business Magazin.

 

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