Die Reise nach Berlin und Grodno war nicht nur sportlich erfolgreich, sondern auch sonst ein spannendes Erlebnis.
Um den Reisestress möglichst tief zu halten, flogen die Zuger am Freitag mit einem Charter der dänischen Fluggesellschaft Global Reach Aviation nach Berlin, von dort am Samstagmorgen direkt nach Grodno und von Weissrussland am Montagmorgen nach Zürich zurück. So konnten der Umweg über die weissrussische Hauptstadt und längere Wartezeiten an den Flughäfen vermieden werden.
Riesenstimmung in Berlin
Nach Berlin waren auch zahlreiche EVZ Fans mitgereist. Sie erlebten eine spannende Partie und eine Riesenstimmung im Wellblechpalast, der mit 3500 Fans gut besetzt war. Warum skandieren die Fans der Eisbären immer Dynamo? mag sich der eine oder andere Zuger gefragt haben. Der Grund: Die Eisbären sind aus dem Verein Dynamo Berlin hervorgegangen, und unter diesem Namen gewann der Klub 15 seiner 22 Titel. Unter den Zuschauern fieberten auch die Eltern von Lino Martschini mit, Vater Peter trug das Champions League-Dress, mit dem Sohn Lino in seiner ersten EVZ-Saison 2012/2013 auf dem internationalen Parkett aufgelaufen war.
Ein auch in Zug bekanntes Gesicht bei den Berlinern war Verteidiger Micki DuPont, der von 2008 bis 2010 beim EVZ spielte, bevor er via Kloten wieder nach Berlin zurückkehrte, wo er schon vor seiner Zuger Zeit gespielt hatte und deutscher Meister geworden war. Der mittlerweile 38-jährige Kanadier wusste nach dem Schlusspfiff genau, warum seine Mannschaft nach einem 3:1-Vorsprung noch 3:5 verloren hatte: „Wir haben schlicht zu viele Strafen kassiert.“ DuPont wohnt mit seiner Familie in Berlin Mitte und fühlt sich dort inzwischen wie zu Hause. Wie lange er noch spielen wird? „Ich weiss es nicht, aber ich spüre schon, dass ich langsam alt werde“, meinte er lachend.
Volksfest in Grodno
Keine Zuger Fans reisten nach Weissrussland, dafür war der Hockey Champions League-Auftritt am Sonntag in Grodno ein richtiges Volksfest. Am Eingang sorgte schon lange vor dem Anpfiff eine russische Volksmusikgruppe für Stimmung, als die Partie begann, füllten 2513 Fans die kleine Halle bis auf den letzten Platz. Der Eintritt kostete umgerechnet 2.50 Franken. Trotz der 2:4-Niederlage wurden die Spieler wie Helden mit einer Standing Ovation verabschiedet. Die EVZ Spieler logierten wie im Vorjahr im Hotel Neman und hatten im Gegensatz zum Kurzaufenthalt in Berlin auch Zeit für einen Stadtbummel. Manch einer hat vermutlich gestaunt, wie sauber, grosszügig gebaut und grün die Stadt am Fluss Neman ist, die immerhin fast 400‘000 Einwohner zählt. Aber die Eishockeyschlagzeilen in Weissrussland gehören halt schon Dynamo Minsk, das in der russischen KHL spielt.
Am Montag flog die EVZ Mannschaft wieder in die Schweiz zurück und war nach dem anstrengenden Wochenende froh über den freien Nachmittag.