Der EVZ empfängt am Donnerstag den SC Bern in der BOSSARD Arena.
Der Spielplan der National League wird nach wie vor vom Corona-Virus bestimmt. Am Mittwoch befanden sich mit den SCL Tigers (bis am 3.12.), Biel (7.12.), Lugano (8.12.) und den ZSC Lions (9.12.) immer noch vier Teams in Quarantäne. Der EVZ (Sonntag) und der SC Bern (Montag) wurden erst anfangs Woche aus der sportlichen Isolation entlassen und versuchen nun in zwei Direktduellen innerhalb von 24 Stunden, wieder in den Meisterschaftsrhythmus zu kommen: am Donnerstag in Zug und am Freitag in Bern. Für die Zuger ist es das erste Spiel nach 19 Tagen Wettkampfpause, die Berner haben seit 16 Tagen keinen Ernstkampf mehr bestritten.
Am Dienstag sorgte der SC Bern dafür, dass im Schweizer Eishockey nicht nur über Corona und Spielverschiebungen geredet wird. Ohne Angabe von genauen Gründen wurde der sofortige Rücktritt von Head Coach Don Nachbaur mitgeteilt und der Österreicher Mario Kogler als interimistischer Nachfolger vorgestellt. Der 33-jährige Österreicher steht beim SCB seit 2017 als Head Coach der U20-Elit unter Vertrag. Unterstützend zur Seite stehen ihm der ehemalige Sportchef Alex Chatelain als Assistant Coach und NHL-Legende und SCB-Verwaltungsrat Mark Streit als Berater. In Zug wird das neue Coaching Team zum ersten Mal an der Bande stehen.
Dass der 61-jährige Kanadier Don Nachbaur sein Amt trotz eines laufenden Zweijahresvertrags niedergelegt hat, kommt nicht überraschend. Auf dem Eis sorgte der immer noch amtierende Meister in dieser Saison mehrheitlich für negative Schlagzeilen. Mit 13 Punkten aus 12 Spielen und Zwischenrang 10 liegt er meilenweit hinter den Erwartungen zurück, auch wenn diese nach dem 9. Rang in der letzten Qualifikationsrunde nicht mehr so hoch waren wie sonst üblich. Immerhin konnten die Berner mit einem 3:2-Auswärtssieg beim letzten Auftritt am 17. November in Rapperswil die Negativserie von fünf Niederlagen hintereinander beenden. Es war erst das vierte Erfolgserlebnis im zwölften Spiel. Zu wenig für eine Mannschaft, die mit Namen wie Ramon Untersander, Tristan Scherwey, Simon Moser, Vincent Praplan oder NHL-Leihgabe Gaëtan Haas immer noch über erstklassiges einheimisches Spielermaterial verfügt.
Ganz andere Zahlen kann der EVZ vorweisen. In der aufgrund der unterschiedlichen Anzahl Spiele unübersichtlichen Tabelle liegt er zwar „nur“ auf Rang vier, hat aber nach Lausanne (2,33) am meisten Punkte pro Spiel (2,20) erzielt. Der 4:3-Heimsieg im letzten Ernstkampf gegen die Lakers war der achte Sieg im zehnten Saisonspiel. Auch das erste Direktduell gegen den SCB (2:1) vermochten die Zuger knapp aber verdient zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch Zahlen aus der Vergangenheit sind nichts mehr wert, wenn sich die beiden Mannschaften am Donnerstag quasi zu einem Neustart in die Saison gegenüberstehen. Der EVZ muss heute vermutlich auf die rekonvaleszenten Leonardo Genoni, Lino Martschini, Dario Simion, Grégory Hofmann und Jesse Zgraggen verzichten und wird bestimmt nicht den Fehler machen, den angeschlagenen und nach dem Trainerwechsel neu motivierten Gegner zu unterschätzen!