Im ersten von maximal fünf Playoff-Finalspielen empfängt der EVZ am Montagabend (20.00 Uhr) Genf-Servette in der BOSSARD Arena.
Seit 22 Jahren stammt der Schweizermeister im Eishockey aus dem gleichen Quartett: Der SC Bern (6), die ZSC Lions (6), Davos (6) und Lugano (3) haben die Titel unter sich aufgeteilt. Das wird sich in den nächsten neun Tagen ändern: In der im Best-of-5-Modus ausgetragenen Finalserie 2021 spielen der EVZ und Genf-Servette um die Meisterschaft. Der 1967 gegründete EVZ hat 1998 den bisher einzigen Meistertitel gewonnen, die 1905 gegründeten Genfer standen in ihrer 116-jährigen Geschichte noch nie ganz zuoberst.
Nach den Leistungen in der Qualifikation haben die Zuger nicht nur den Heimvorteil, sondern auch die Favoritenrolle auf ihrer Seite. Als überlegener Sieger mit neuem Punktrekord (119) und Rekordvorsprung auf den Tabellenzweiten (27) lagen sie am Ende 35 Punkte vor ihrem Herausforderer im Final. Die Genfer beendeten die Regular Season mit 84 Punkten aus 50 Spielen auf Platz 6 und vermochten den Gang in die Pre-Playoffs mit 0,055 Punkten mehr pro Spiel als der EHC Biel nur ganz knapp abzuwenden.
Dafür haben die Rhonestädter im bisherigen Verlauf der Playoffs die überzeugendsten Leistungen abgeliefert. Beim 4:1 im Viertelfinal gegen Fribourg-Gottéron und beim 3:0 im Halbfinal gegen die ZSC Lions liessen sie dem Gegner keine Chance, obwohl dieser die Serie mit dem Heimvorteil zu Hause beginnen konnte. Sie erzielten pro Playoff-Spiel am meisten Tore (3,88/EVZ: 3,40), kassierten am wenigsten Gegentore (1,12/EVZ: 2,4) und zeigten das effizienteste Powerplay (29,03%/EVZ: 16,22%). Den Ausfall von Stammkeeper Gauthier Descloux im Viertelfinalspiel steckte die Mannschaft von Patrick Emond locker weg: Backup Daniel Manzato liess sich in seinen fünf Einsätzen nur dreimal bezwingen.
In der Qualifikation hat Genf-Servette drei von vier Spielen gegen den EVZ verloren, doch mit den Zugern immer auf Augenhöhe gespielt. In der Abwehr führt der Schwede Henrik Tömmernes seit vier Jahren magistral Regie (1,38 Scorerpunkte pro Spiel in den Playoffs), vorne sorgen die kanadischen NHL-Granden Daniel Winnik (861 NHL-Einsätze) und Eric Fehr (722 NHL-Einsätze, 2016 Stanley Cup-Sieger mit Pittsburgh) sowie der schwedische Spielmacher Linus Omark, 2012/13 Liga-Topscorer im EVZ Dress, für die Musik. Neben Linus Omark haben auch Verteidiger Marco Maurer und Stürmer Timothy Kast eine Vergangenheit beim Gegner. Pech für Marco Maurer: Er zog sich am 5. Februar eine Adduktorenverletzung zu und ist beim Final gegen seinen Stammklub nur als Zuschauer dabei.
Nach sieben Playoff-Siegen in Serie sind Moral und Selbstvertrauen der Genfer auf dem Höchststand. Das Gleiche gilt aber auch für den EVZ. Mit dem 6:3-Sieg am Samstag in Rapperswil haben sich die Zuger zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren und zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte (1995, 1997, 1998, 2017, 2019) für den Final qualifiziert. In der Viertelfinalserie gegen den SC Bern (4:2) und in der Halbfinalserie gegen die Lakers (3:1) haben sie bewiesen, dass sie dem Erwartungsdruck standhalten können und auch mental für den nächsten Schritt bereit sind. Dass das Team auf schwächere Phasen immer eine Reaktion findet und dass im Final die Ausgeglichenheit den Ausschlag zu ihren Gunsten geben könnte. Während die Genfer stark von ihrem Ausländerquartett abhängig sind, kann beim EVZ jeder Block für die Entscheidung sorgen.
Playoff-Statistik EVZ-Genf
Playoff-Viertelfinal 2016/2017: EVZ (3.)-Genf (6.) 4:0 (3:2 n.V., 5:2, 5:1, 5:1)
Playoff-Viertelfinal 2010/2011: EVZ (4.)-Genf (5.) 4:2 (5:8, 6:2, 3:1, 2:3 n.V., 4:3 n.P., 5:4 n.V.)
Playoff-Halbfinal 2009/2010: Genf (2.)-EVZ (3.) 4:2 (6:3, 2:4, 6:3, 1:2 n.V., 5:2, 7:2)
Playoff-Viertelfinal 2004/05: EVZ (4.)-Genf (5.) 4:0 (3:2, 4:2, 3:1, 3:2 n.V.)
Der Weg in den Final:
Playoff-Viertelfinal:
EVZ (1.) - Bern (9.) 4:2 (4:2, 2:6, 3:0, 2:6, 5:2, 1:0)
Fribourg (3.) – Genf (6.) 1:4 (2:1, 1:3, 3:8, 0:4, 0:5)
Playoff-Halbfinal:
EVZ (1.) – Lakers (10.) 3:1 (6:1, 4:2, 1:2, 6:3)
ZSC Lions (5.) Genf (6.) 0:3 (1:2, 1:4, 1:4)
Resultate Regular Season 2020/2021:
Genf-EVZ 4:0, EVZ-Genf 5:3, Genf-EVZ 3:4 n.V., EVZ-Genf 2:1