Mit dem Auswärtsspiel gegen den SC Bern startet der EVZ am Freitagabend (PostFinance-Arena, 19.45 Uhr) in die National League-Meisterschaft 2022/23.
Meister gegen Transfersieger! Das ist die Affiche, die schon vor dem ersten Puckeinwurf für Spannung sorgt. Keine Mannschaft wird von den Medien und Experten häufiger als Titelfavorit genannt als der EVZ. Und keine Mannschaft hat im Sommer mehr namhafte Transfers getätigt als der SC Bern!
Dreimal hat der 16-fache Schweizermeister aus der Bundesstadt in den letzten drei Jahren die Top 8 verpasst. In der letzten Saison reichte es nicht einmal zu einem Platz in den Pre-Playoffs: Ambrì-Piotta verdrängte die Berner im Endspurt auf Platz 11. Für die SCB-Verantwortlichen um Sportchef Andrew Ebbett Grund genug, der Mannschaft ein neues Gesicht zu verpassen. 15 Spieler haben den Klub verlassen, 13 Spieler sind neu dazugestossen, darunter ein ganzes Ausländer-Quintett: die Verteidiger Éric Gélinas (31, CAN) von Rögle BK und Cody Goloubef (32, CAN) vom AHL-Team Belleville Senators (bestritt letzte Saison schon 10 Spiele mit dem SCB) sowie die Stürmer Chris DiDomenicho (33, CAN) von Kantonsrivale Fribourg-Gottéron, Colton Sceviour (33, CAN) von den Edmonton Oilers (NHL) und Oscar Lindberg (30, SWE) von Dynamo Moskau. Lindberg (30) spielte in der Saison 2019/20 für den EVZ und erzielte in 46 Spielen 30 Scorerpunkte. Als einziger Importspieler war Dominik Kahun schon in der letzten Saison dabei. Der deutsche Nationalspieler hat seinen Vertrag beim SCB im August bis 2027 verlängert.
Aber auch die Schweizer Fraktion der «Mutzen» konnte mit den Zuzügen der Verteidiger Romain Loeffel und Jesse Zgraggen (Meister 2021 mit dem EVZ) sowie der Stürmer Joël Vermin, Sven Bärtschi, Fabian Ritzmann, Marco Lehmann und Benjamin Baumgartner markant aufgebessert werden. Loeffel, Vermin und NHL-Rückkehrer Bärtschi verfügen über internationale Erfahrung. «Die Berner sind sicher viel stärker als im letzten Jahr», ist EVZ Sportchef Reto Kläy überzeugt. Von den neun Vorbereitungsspielen hat der SCB sieben gewonnen, die letzten zwei gegen Lausanne (2:3 n.P.) und Genf (3:5) gingen knapp verloren.
Trotz der Aufrüstung beim ersten Gegner sieht Reto Kläy dem Saisonstart zuversichtlich entgegen: «Unsere Mannschaft hat in der Champions Hockey League vier sehr gute Spiele abgeliefert und gezeigt, dass sie bereits auf Betriebstemperatur ist. Wenn sie diese Form in die Meisterschaft mitnehmen kann, haben wir in Bern gute Chancen.»
Beim EVZ muss der rekovaleszente Reto Suri vermutlich noch bis zur Nationalmannschaftspause im November auf seinen Einsatz warten. Beim SCB fällt der verletzte Éric Gélinas für die ersten Meisterschaftsspiele aus. Der Einsatz von Dominik Kahun ist fraglich und Aggressivleader Chris DiDomenico muss noch die zwei Spielsperren absitzen, die er sich am 14. April bei seinem letzten Einsatz für Fribourg eingehandelt hat.