Das beste Tauschgeschäft - Damien Brunner wurde von Kloten abgeschoben und entwickelte sich beim EVZ zum besten Stürmer der Schweiz.
Stellen Sie sich vor: Sie gehen mit einem Kilo Blech ins Pfandleihhaus und erhalten im Tausch dafür ein Kilo Gold. So etwa muss sich der damalige EVZ-Sportchef und heutige CEO Patrick Lengwiler vorgekommen sein, als er sich 2008 mit Kloten auf einen inzwischen legendären Spielertausch einigte: Der 26-jährige Thomas Walser wechselte von Zug in die Flughafenstadt. Der vier Jahre jüngere Damien Brunner ging den umgekehrten Weg zum EVZ.
Der Vergleich ist nicht bösartig gemeint und keine Abrechnung mit dem von Rapperswil geholten Thomas Walser, der die Erwartungen in Zug nicht erfüllen konnte. Er bringt einfach den unglaublichen Mehrwert zum Ausdruck, den dieser Tausch abseits der Schlagzeilen für den EVZ bringen sollte. Es ist bis heute das beste Tauschgeschäft in der Klubgeschichte. Der von Kloten nur noch in der vierten Linie eingesetzte und zwischenzeitlich sogar zum NLB-Klub Thurgau abgeschobene Flügelstürmer schlug beim EVZ ein wie eine Bombe!
Unter Doug Shedden entwickelte sich der läuferisch und technisch überdurchschnittlich veranlagte Zürcher zum besten, torgefährlichsten und spektakulärsten Schweizer Stürmer. In der Saison 2011/2012 gewann er als erster Schweizer seit 30 Jahren (Guido Lindemann) die NLA-Topscorer-Wertung. Nach dieser Saison, genauer: am 2. Juli 2012, unterschrieb er einen Zweijahresvertrag beim 11-fachen Stanley Cup-Sieger Detroit Red Wings und der EVZ verlor zum zweiten Mal hintereinander seinen wichtigsten Einzelspieler an die NHL. 2011 war Raphael Diaz dem Lockruf der Montreal Canadians gefolgt.
Dank dem NHL-Lockout in der Saison 2012/2013 kehrte der Publikumsliebling zusammen mit dem schwedischen Superstar Henrik Zetterberg (Detroit) und Raphael Diaz (Montreal) nochmals für vier Monate in die BOSSARD Arena zurück. Am 6. Januar 2013 gingen der NHL-Lockout, der Tagtraum der Zuger Fans und die EVZ-Zeit von Damien Brunner abrupt zu Ende. Einen Tag zuvor hatte er sein 240. und letztes Spiel für den EVZ bestritten und hinterliess in der Innerschweiz eine Meisterschafts-Bilanz, die seither niemand mehr erreichte: 240 Spiele, 284 Scorerpunkte, 1.18 Punkte pro Spiel!
Damien Brunner sorgte auch in der NHL für Furore und produzierte in seiner ersten NHL-Saison in 58 Spielen 35 Scorerpunkte für die Red Wings. Etwas überraschend wechselte er danach zu New Jersey, wo er nie richtig geschätzt und glücklich wurde. Nachdem er von den Devils im Dezember 2014 in die AHL verbannt worden war, entschied er sich für die Rückkehr in die Schweiz und unterschrieb in Lugano einen hoch dotierten Vierjahresvertrag.
An die Form seiner besten Zuger Tage ist der inzwischen 31-jährige Puck-Künstler – nicht zuletzt aufgrund von zahlreichen Verletzungen - bis heute nicht mehr herangekommen.