Nach zehn Jahren als Coach beim EVZ wechselt Fabio Schumacher auf die kommende Saison hin zum Verband. Im Interview blickt er zurück auf seine Zeit in Zug und spricht über seinen neuen Job als U17-Nationaltrainer.
Nach einem Jahrzehnt als Trainer beim EVZ beginnt für dich ein neues Kapitel. Wie ist deine aktuelle Gefühlslage?
Es ist speziell. Dass meine Zeit in Zug nach zehn Jahren nun zu Ende geht, das ist schon ein komisches Gefühl. Es waren zehn unglaublich interessante und lehrreiche Jahre, in einer solch langen Zeit läuft natürlich sehr viel. Aber nicht nur im Hockey ist viel passiert, auch privat hat sich einiges verändert während meiner Zeit hier in Zug. Ich schaue auf wunderbare Jahre zurück.
Wie schwer fällt dir der Abschied?
Es ist ja nicht so, dass ich für immer weg bin. Vielmehr beginnt für mich nun ein neues Kapitel, eine neue Aufgabe. Ich sehe das vielmehr als neue Herausforderung, nicht als Abschied.
Fehlen dürfte dir der EVZ aber trotzdem ein wenig, oder?
Absolut. Ich denke vor allem das Umfeld wird mir schon sehr fehlen. Man kann das vergleichen, wie wenn man mit dem aktiven Eishockeyspielen aufhört. Da fehlt einem vor allem das Garderobenleben, die Menschen, die Freundschaften, die sich über die Jahre entwickelt haben. Mir wird es ähnlich gehen. Ich hatte das Glück, mit vielen grossartigen Menschen zusammenzuarbeiten. Das werde ich sicher vermissen.
Was hat der EVZ als Organisation für eine Bedeutung für dich?
Der EVZ wird immer mein Herzensverein sein, egal wo ich bin. Angefangen Hockey zu spielen habe ich zwar nicht hier, ich habe aber dennoch einige Jahre hier im Nachwuchs gespielt, mit 17 bin ich hier beim EVZ in die erste Mannschaft gekommen, habe meine Ausbildung beim EVZ gemacht. Und nun durfte ich zehn Jahre lang als Trainer Erfahrungen sammeln, habe enorm viel gelernt und mich sowohl in sportlicher als in persönlicher Hinsicht weiterentwickelt. Ich bin Zuger, der EVZ ist und bleibt mein Heimatclub und ich bin ihm enorm dankbar.
Was waren deine Highlights in diesen zehn Jahren?
Als ich mit dem Hockeyspielen aufgehört hatte, wusste ich bereits, dass ich als Trainer anfangen möchte. Der EVZ hat mir diese Chance gegeben. Ich konnte bei den Jüngsten einsteigen und mich nach oben arbeiten, bis zuletzt zum Posten als Head Coach der U20-Elit, wo ich die Nachfolge meines Vaters antreten durfte. Natürlich ist der Schweizer Meistertitel mit der U20-Elit ein grosses Highlight. Für mich persönlich noch grösser sind aber die Entwicklungen der Spieler, die ich begleiten durfte.
Du hast deinen Vater Leo angesprochen. Welchen Einfluss hatte er auf dich und deine Trainerkarriere?
Ich glaube, er hat mir vor allem seine unglaubliche Leidenschaft fürs Eishockey und sein Wissen mit auf den Weg gegeben. Das Eishockey und das Mindset der Spieler haben sich geändert, als Coach muss man mit dieser Entwicklung mitgehen. Ich konnte sicherlich einen Teil von ihm mitnehmen, musste mich aber auch anpassen. Es sind die Gespräche mit ihm übers Eishockey, die mir am meisten fehlen.
Nun gehst du zum Verband und übernimmst dort den Posten als Head Coach der U17-Nationalmannschaft, in der Saison darauf übernimmst du dann die U18. Wieso hast du dich zu diesem Schritt entschieden?
Die Arbeit mit der U20-Elit hat mir unheimlich viel Spass gemacht. Diese Spieler sind extrem hungrig und wollen gefordert und gefördert werden. Auf der anderen Seite hat mich eine Aufgabe beim Verband, im internationalen Eishockey, schon immer gereizt. Ich habe mir lange Gedanken gemacht, der Entscheid ist mir definitiv nicht einfach gefallen. Letzten Endes bin ich aber zum Schluss gekommen, dass ich bereit bin für eine neue Herausforderung und diese annehmen möchte. Es ist für mich auch ein Schritt raus aus meiner Komfortzone hier in Zug. Manchmal braucht es das, um sich weiterentwickeln zu können.
Was erwartet dich in deiner neuen Rolle?
Es wird eine grosse Herausforderung, selbst ein Team zusammenzustellen und dann innert kürzester Zeit daraus eine Einheit zu bilden. Als U17-Coach übernimmt man in der zweiten Saison automatisch die U18. Ich habe also die Möglichkeit, in diesen zwei Jahren etwas aufzubauen und auf die U18-Weltmeisterschaft 2025 hinzuarbeiten. Ich freue mich riesig auf diese Challenge.
Inwiefern ist der Posten als U20-Headcoach ein Thema bei dir?
Ich fokussiere mich nun voll und ganz auf meine neue Aufgabe bei der U17. Aber klar, man hat ja in den vergangenen Jahren gesehen, dass der Weg vieler Trainer in die Swiss League oder National League über die U20-Nationalmannschaft geführt hat. Deshalb ja, die Perspektiven im Verband haben bei meinem Entscheid sicherlich auch eine Rolle gespielt.
Dann ist dein langfristiges Ziel, einmal an der Bande in der National League zu stehen?
Im letzten Jahr hatte ich erstmals die Chance, mit der A-Nationalmannschaft mitzugehen. Das war eine enorm spannende Erfahrung, auf internationalem Niveau mit den besten Spielern des Landes zu arbeiten. Dadurch habe ich vermehrt gemerkt, dass es das ist, was ich will, dass ich möglichst weit nach oben will. Deshalb ja, schlussendlich ist es mein Ziel, einmal ein Team in der National League zu coachen.