Mit der 2:3-Heimniederlage gegen Tappara Tampere verpasste der EVZ am Dienstag den Sprung in den Final der Champions Hockey League. Trotzdem zeigte der Schweizer Meister in dieser Saison seine beste Leistung auf dem europäischen Parkett.
Ja, das Ende war schlecht. Frustrierend, unverdient, aus dem einheimischen Blickwinkel sogar ungerecht. 2:1 führte der EVZ 160 Sekunden vor Schluss (57:20) vor 5’531 längst begeisterten Zuschauern gegen Tappara Tampere, als Patrik Virta eine Zweiminutenstrafe kassierte und die dominanten Gastgeber in Überzahl zum Endspurt ansetzen konnten. Ein Törchen fehlte noch zum Ausgleich im Gesamtscore der beiden Partien. Ein Törchen, das schon lange in der Luft lag, das die Verlängerung bedeutet und das Momentum endgültig auf Zuger Seite gekippt hätte. Dan Tangnes setzte alles auf eine Karte und ersetzte Torhüter Leonardo Genoni durch einen sechsten Feldspieler, um mit sechs gegen vier Spieler auf dem Eis das längst möglich Scheinende Realität werden zu lassen. Es hat nicht sollen sein: 30 Sekunden später wurde Petteri Puhakka mit dem Emptynetter (2:2, 57:50) zum Partykiller, nach einem weiteren Treffer ins leere Zuger Tor (2:3, 58:39) ging der finnische Rekordmeister wie im Hinspiel (2:0) als Sieger vom Eis.
Der Frust beim Verlierer war gross. So gross, wie der Wunsch gewesen war, als erste Schweizer Mannschaft den Pokal in der Champions Hockey League zu gewinnen. «Wir haben eines unserer besten CHL-Spiele abgeliefert, hatten genügend Chancen, um den 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen und es hat trotzdem nicht gereicht», haderte ein enttäuschter Dan Tangnes. «Wir haben das Spiel dominiert, auf einem viel höheren Level gespielt als in Biel und Tampere und eine riesige Chance verpasst», ärgerte sich Brian O’Neill. Im Finalspiel vom 18. Februar treffen nun Lulea Hockey und Tappara Tampere aufeinander. Die Schweden haben aufgrund der höchsten Punktzahl aus allen CHL-Spielen Heimvorteil.
Einen Vorwurf machen kann man den Zugern nicht. Sie zeigten im Halbfinal-Rückspiel eine ihrer besten Saisonleistungen, spielten aggressiv und trotzdem diszipliniert (keine Strafen), waren in der Defensive solid und in der Offensive gefährlich wie zu ihren besten Zeiten. «Leider» lieferte Christian Heljanko im Tappara-Tor wie sein Gegenüber Leonardo Genoni einmal mehr eine Topleistung ab. Hätte man aufgrund des negativen Gesamtscores aus beiden Partien in den letzten drei Minuten nicht den Torhüter herausnehmen und alles riskieren müssen, hätte man die Partie höchstwahrscheinlich 2:1 gewonnen und im zwölften Spiel den zehnten Sieg gefeiert. Mit Ausnahme des schwachen Auftritts in Tampere war beim diesjährigen Auftritt des Schweizer Meisters in Europa fast alles gut.
Zu erwähnen gilt es auch die über 5’500 Fans in der BOSSARD Arena, die für eine fantastische Stimmung gesorgt haben. Die Mannschaft bedankt sich für die tolle Atmosphäre und die Unterstützung! Über die ganze CHL-Kampagne hinweg durfte der EVZ auf den Support seiner Fans zählen – auch auswärts in Deutschland, Finnland, Slowenien oder Tschechien.
Jetzt ist der Fokus wieder ganz auf die National League gerichtet. Auch Dan Tangnes und Brian O’Neill dachten am Dienstagabend bereits an die beiden Spiele vom Freitag und Samstag gegen Fribourg. Und fassten ihre Erwartung in dieselben Worte: «Ich hoffe, dass wir dieses hohe Niveau in die Meisterschaft mitnehmen können!»
EVZ-Tappara Tampere 2:3 (1:0, 0:1, 1:2)
BOSSARD Arena, 5’531 Zuschauer. Tore: 16. Suri (Abdelkader) 1:0. 36. Virta 1:1. 41. Herzog (Kovar) 2:1. 58. Puhakka 2:2. 59. Lehterä 2:3.
Lulea Hockey-Frölunda Göteborg 4:3 (0:0, 3:2, 0:1, 0:0, 1:0) n. P.
Final am 18. Februar 2023: Lulea Hockey-Tappara Tampere.