Liebe EVZ Familie
Der Viertelfinal gegen Bern war ein Spiegelbild unserer ganzen Saison. Von Spiel zu Spiel eine andere Leistung, nach den Hochs in der BOSSARD Arena zweimal ein Tief in Bern, die Mannschaft eine Wundertüte. Zum Glück haben wir das 7. Spiel gewonnen – gegen den besten SCB seit dem Playoff-Final 2019 notabene. Ein Positivum, welches das negative Gesamtbild aber nicht ändern kann. Gegen die ZSC Lions hatten wir im Halbfinal keine Chance, wir waren schlicht nicht gut genug. Um Meister zu werden, musst du voller Selbstvertrauen sein. Du musst erfolgversprechende Gewohnheiten vor den Playoffs etablieren und gesund bleiben. Alles traf auf die Zürcher zu, keiner dieser drei Faktoren auf uns. Wir waren nie gesund und nie komplett. Wir haben die Regular Season mit neun Niederlagen in zehn Spielen beendet und dabei die Sicherheit und Konstanz verloren. In der ersten Playoff-Runde haben wir uns nochmals zusammengerauft, zu mehr reichte es nicht.
Aus unserer Sicht war es eine Saison der Inkonstanz sowie der langfristigen Verletzungen und definitiven Ausfälle von Schlüsselspielern. Bei Niklas Hansson, der schon in der letzten und vorletzten Saison Verletzungspech hatte, hing nach jedem Spiel die Schulter herunter – am 18. April musste er deswegen operiert werden. Auch Livio Stadler hat mit einer kaputten Schulter gespielt. Bei Jan Kovar kamen zu privaten Sorgen körperliche Beschwerden dazu. Er war nie 100-prozentig fit und hat nach seiner Verletzung zu früh begonnen. Dass er nicht die bei ihm standardmässige Form der beiden Meisterjahre erreicht hat, ist klar. Ich bin aber überzeugt, dass er nächste Saison umso stärker zurückkommen wird. Es ist eine Herausforderung, aber darauf hat unser Captain immer eine Antwort gefunden. Dafür haben sich mit Attilio Biasca und Leon Muggli zwei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs etablieren können. Die einzige positive Seite der Verletzungen. Inkonstanz und Verletzungen: Beides hat logischerweise mit dem anderen zu tun! Wir haben es in 260 Tagen Zusammenarbeit nicht geschafft, eine eingespielte Mannschaft zusammenzustellen und damit die Basis für einen weiteren Titelgewinn zu legen. Das habe ich der Mannschaft nach dem Ausscheiden gegen die ZSC Lions gesagt. Ich habe ihr auch gesagt, dass wir es selbst in der Hand haben, in der nächsten Saison besser zu spielen und das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden. Die Spieler wissen das und waren in den Schlussgesprächen sehr selbstkritisch.
Natürlich erwarte ich von den ausländischen Spielern, dass sie das Team tragen und auf und neben dem Eis als Botschafter für den Klub auftreten. Aber es wäre zu einfach, sie jetzt an den Pranger zu stellen und für alles verantwortlich zu machen. Sicher ist, dass der neu verpflichtete Verteidiger Lukas Bengtsson eine starke Saison zeigte. An der mentalen Verfassung lag es nicht. Was für den einen gut ist, nützt dem anderen nichts. Das spricht gegen einen gemeinsamen Mentaltrainer, der daneben oft für andere Klubs tätig ist oder war. Dieses Verhältnis muss persönlich und vertraulich sein. Inzwischen haben viele Spieler ihren eigenen Mentalcoach.
Seit der Saison 2018/19 haben wir dreimal den Playoff-Final erreicht und sind nach 23 Jahren Warten zweimal Meister geworden. In dieser Zeit wurden fünf Playoffs ausgetragen, jedes Mal standen wir mindestens im Halbfinal. Wir sind in Zug in diesen Jahren vom Erfolg verwöhnt worden. Dabei lässt sich kein Sieg garantieren und kein Erfolg programmieren. Und in den Playoffs tun acht Mannschaften alles für das gleiche Ziel: das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Das dürfen wir nie vergessen! Das ändert nichts daran, dass unsere eigenen Ansprüche hoch bleiben und wir mit dem Ausscheiden im Halbfinal nicht glücklich sind. Aber es ist Jammern auf hohem Niveau. Über die letzten Jahre gesehen, sind wir immer noch das konstanteste Team. Einmal einen Titel zu holen, ist schon schwierig – eine ganze Organisation aufzubauen, die jedes Jahr erfolgreich sein will, ist noch schwieriger. In diesem Sinne steige ich voll motiviert in meine siebte EVZ Saison. Ich will immer gewinnen und Titel holen. Seit ich Trainer bin, habe ich den Glauben und die Energie, dass wir noch mehr für den Erfolg tun können. Das gilt auch für die Saison 2024/25!
Mit freundlichen Grüssen